Donnerstag, 14. November 2013

Behinderte im Alltag, geht dass überhaupt?


Behindert. Wenn man das Wort anschaut, ist das eigentlich ein geeignetes Wort für Menschen die in ihrem Ablauf Behindert werden. Das heißt das der Körper, bzw. eine Krankheit, es „verhindert“ sich „normal“ zu bewegen. Aber das Wort hat einen negativen Touch bekommen. Es ist sogar zum Teil ein Schimpfwort. Aber warum? Sind Behinderte Menschen den schlechter wie „normale“ Gesunde Menschen? Warum haben wir solche Berührungsängste wenn es um Behinderung geht? Und dürfen wir Behinderte Menschen doof finden?

Aber sicher doch!! Natürlich dürfen wir Behinderte Menschen doof finden. Wir finden ja auch unseren Nachbarn oder die Verkäuferin oder sonst wer doof. Weil sie uns Unsympathisch sind weil man einfach nicht jeden Menschen mögen kann. Dass gilt auch für Behinderte. Denn Behinderte sind auch nur Menschen. Menschen die Leben wollen. Menschen die am Leben Teil nehmen wollen. Und da ist es nun mal so, dass auch diese Menschen sich gut oder schlecht verhalten. Das ist eben Charakter Sache und hat mit der Behinderung rein gar nichts zu tun.

Aber warum sperrt man die Behinderten weg? Dass allerdings verstehe ich nicht. Es ist natürlich klar dass Geistig behinderte eine spezielle Betreuung brauchen. Solche Kinder könnte man nicht in eine normale Schule schicken. Ok, das kann man verstehen. Aber es gibt sehr viele Behinderte Kinder, die man sehr gut am normalen Alltag teilnehmen lassen könnte. Warum wird dass nicht gemacht??
Es geht wie immer nur um das liebe Geld. Der Mensch kommt erst viel später. Es geht immer darum wer für das Ganze zahlt. Wer zahlt die Betreuung, den Transport, den Umbau das Rollstühle überall hinkommen, usw.

Hätte man die Behinderten von Anfang ins normale Leben mit einbezogen, würden schon mal die Kosten für den Umbau kein Problem mehr darstellen. Denn dann hätte man gleich anders Gebaut. Man muss nur mal mit einem Rollstuhl versuchen durch die Stadt zu kommen. Das ist manchmal schon eine Herausforderung für sich. Mal schnell in den Laden gehen und was kaufen geht in vielen Läden gar nicht.
Ist es denn so schwer Behinderte zu Integrieren? Nein, ich denke nicht.

Mein Sohn z.B. macht gerade in einer Kaufmännischen Schule den Realschulabschluß nach. Und er hat einen Behinderten in der Klasse. Er sitzt im Rollstuhl und ist Muskeldystophieker (Muskelschwund). Sie haben sich gleich am ersten Tag angefreundet. Gott sei Dank hat mein Sohn da keine Berührungsängste. Er sieht ihn als „ganz normalen“ Kumpel an und dass finde ich gut! So sollte es immer sein. Hätte man Behinderte von Anfang an Integriert, würde die Welt heute anders aussehen. Die Menschen haben es eh schon schwerer als andere und dann müssen sie es noch hinnehmen dass sie ausgegrenzt und angeglotzt werden.

Natürlich „glotzen“ wir. Wir sind den Umgang ja auch nicht gewöhnt. Deshalb finde ich es gut das so ganz langsam ein umdenken stattfindet. Es gibt inzwischen Integrativere Kindergärten und Schulen. Wenn auch leider immer noch zu wenig. Wichtig finde ich aber dass wir diese Menschen nicht vergessen. Dass wir sie nicht wegsperren.
Mann muss sich nur mal vorstellen wie es wäre wenn man selbst ein Behindertes Kind hätte. Wie würde man sich fühlen wenn man plötzlich am Rande der Gesellschaft steht weil der Ablauf plötzlich anders ist. Das sollte sich jeder Mal fragen.

Es kann einem jeder Zeit selbst passieren, dass man zu dieser Gruppe gehört, sei es durch einen Unfall oder einer Krankheit. Und dann muss man sich fragen, wäre ich dann plötzlich ein anderer Mensch?
Nein! Natürlich nicht. Nur eben „Eingeschränkt“.

Umdenken ist dringend angesagt, denn diese Menschen wollen auch einfach nur Leben. Und das am besten mittendrin!

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